Die Idee nach Norwegen zu reisen …
… ließ mich schon seit Wochen nicht mehr los.
Ich träumte davon morgens entspannt im Camper aufzuwachen. Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln mich an der Nase und ich schaue aus dem kleinen Fenster meiner Schlafkabine auf eine imposante Bergwelt.
Noch zu Hause entschieden wir keine genaue Reiseroute festzulegen. In zwei Wochen wollten wir den Süden von Norwegen, zusammen mit unserem Hund (Pluto), ausgiebig erkunden.
Ende August war es endlich soweit und es konnte los gehen. In unserem Gepäck verstauten wir auch einen guten Reiseführer, der uns unterwegs mit vielen Tipps versorgte
1. Anfahrt nach Oslo
Von München nach Hamburg fuhr ich mit dem eigenen Auto. Das stellte mich allerdings gleich vor die erste Herausforderung.
Mein Gepäck für eine zweiwöchige Reise, einige Lebensmittelvorräte und meinen Hund versuchte ich ordnungsgemäß gesichert in meinem Mini zu verstauen.
Ich liebe mein Auto wirklich, aber in solchen Momenten bemerke selbst ich wie klein nicht nur der Kofferraum ist. Nach einigen Stunden und viel Geduld fand alles irgendwann seinen Platz. Nur durch die Heckscheibe sah ich jetzt wirklich nichts mehr. Macht nichts dachte ich mir, ich habe ja zum Glück noch zwei funktionierende Außenspiegel.
In Hamburg angekommen traf ich mich mit meinem Mann und wir übernahmen unseren Camper. Plötzlich war es ganz leicht das Gepäck in den vielen Schubladen und Schränken zu verstauen. Auch Pluto streckte sich erstmal der Länge nach aus und genoss die neu gewonnene Freiheit.
Wir verbrachten noch eine Nacht an der Ostsee und setzten am nächsten Morgen mit der Fähre von Kiel nach Dänemark über.
Nach etwa 450 km und der Überquerung der beeindruckenden Öresundbrücke, die Kopenhagen (Dänemark) mit Malmö (Schweden) verbindet, erreichten wir am späten Nachmittag Göteborg.
Leider stellten wir dort fest, dass der schön am Meer gelegene Campingplatz Ende August bereits geschlossen hatte. Scheinbar war in Schweden schon Nebensaison.
So langsam wurde es dunkel und uns blieb nichts anderes übrig als den Camper auf dem Parkplatz davor abzustellen um dort die Nacht zu verbringen. Gestört hat sich daran niemand.
2. BOGSTAD Campingplatz
Ganz in Ruhe legten wir am nächsten Tag die noch verbleibenden 350 km bis nach Oslo zurück.Bereits von zu Hause hatten wir bei Bogstadt Camping eine Übernachtung gebucht. Der Platz liegt idyllisch inmitten der Natur. Der nahegelegene See ist ideal für lange Spaziergänge oder um hier die ein oder andere Joggingrunde zu drehen. Die Buslinie 32 hält direkt vor dem Campingplatz an und fährt in weniger als 15 Minuten bis ins Zentrum von Oslo. Perfekt für einen Stadtbesichtigung.
Auch eine Tankstelle und ein Supermarkt befinden sich in unmittelbarer Nähe.
3. Rondane Nationalpark
Etwa zwei Stunden von Oslo entfernt liegt Lillehammer. Die Stadt ist vor allem seit den Olympischen Spielen 1994 bekannt geworden. Viele der olympischen Anlagen werden auch heute noch genutzt.
Nach einem kurzen Stopp in Lillehammer fuhren wir weiter nach Norden. Kurz vor Otta bogen wir in Richtung des Rondane Nationalparks ab. Hier wird die Straße zum Sträßchen und führt mit einer ordentlichen Steigung zum Parkplatz, der in fast 1000m Höhe liegt. Beeindruckt blickten wir auf die über 2000m hohen schneebedeckten Berge.
Drei Tage lang starteten wir von hier oben unsere Wanderungen durch die unendlich weiten Ebenen, die durch Seen und Täler unterbrochen werden. In der kargen und steinigen Berglandschaft leben auch wilde Rentiere. Leider sind diese sehr scheu und vor mir und meiner Kamera geflüchtet.
Zu unserem Camper kehrten wir oft erst am Abend zurück. Wir genossen bis spät in die Nacht hinein die Ruhe und Stille inmitten dieser einzigartigen Landschaft.
Am letzten Morgen stand ich ganz früh auf, denn endlich schien wieder die Sonne. Wunderschön wie das rotgoldene Licht auf die umliegenden Berge fiel. Der Schnee begann in den ersten Sonnenstrahlen zu glitzern.
4. Alesund
Das Wetter in Norwegen kann sehr wechselhaft sein und das bekamen wir auf unserer Fahrt nach Alesund auch zu spüren.
Die ersten zwei Stunden blickten wir noch in einen azurblauen Himmel und genossen die angenehme Herbstwärme. Nur wenig später frischte der Wind auf und es goss plötzlich wie aus Eimern.
Ich kam ohne Erwartungen nach Alesund, doch ich ging trotz Dauerregen als leidenschaftlicher Fan.
Die Stadt liegt nicht nur am Meer, sondern die vielen Jugendstilbauten haben mich in ihren Bann gezogen. Ich liebe diese Architektur.
Zurück auf dem Campingplatz richteten wir uns gemütlich im Wohnmobil ein. Der Regen prasselte leise aufs Dach und eigentlich konnte das total romantisch sein. Allerdings wurde der Wind immer stürmischer und wir hatten eher das Gefühl als wären wir auf hoher See. Weggeflogen sind wir nicht, aber wir haben darauf geachtet, dass wir nicht unter hohen Bäumen parken und das unser Wohnmobil nie quer zum Wind stand.
5. Jontunheimen Nationalpark
Auch am nächsten Tag trommelte der Regen unablässig weiter auf das Dach unseres Campers und wir entschieden uns Alesund zu verlassen
Ich versuchte das triste und nasse Wetter positiv zu sehen und begann die vielen gigantischen Wasserfälle zu bewundern. Endlich hatte ich beeindruckende Fotomotive gefunden, die ich oft auf den Fahrten mit unserem Camper entdeckte. Spontan hielten wir an und ich schulterte mein Stativ und die Kamera und ging los.
Nur wenig später erklommen wir wieder einen Bergpass und genossen den atemberaubenden Ausblick. Wir befanden uns in über 1000m Höhe mitten im Jontunheimen Nationalpark. Es begann zu schneien. Schneeflocken über Schneeflocken fielen vom Himmel und überzogen die Landschaft schnell mit einer weißen Schicht. Der plötzliche Wintereinbruch sorgte dafür das der nächste Bergpass umgehend gesperrt wurde.
Anstatt umzukehren entdeckten wir neben dem Berg eine mautpflichtige Schotterstraße. Wir bezahlten die Gebühr von umgerechnet etwa 10 Euro und fuhren zurück ins Tal.
Sind wir hier noch richtig? Eine Ausschilderung hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Wir stiegen kurz aus und musterten ungläubig die weite Ebene vor uns. Sturmböen treiben Regenschwaden heran und wir zogen die Kapuze tief ins Gesicht.
Dann klart es plötzlich auf, ein Regenbogen schimmert in den schönsten Farben am Himmel und wir erkennen die Straße wieder. Das bringt Glück rufe ich und nur wenig später biegen Kilometer auf einen Campingplatz ab. Idyllisch mitten im Wald und an einem kleinen See gelegen.
Endlich konnte ich nicht nur den Blick aus der Schlafkabine im Camper genießen, sondern nahm in den nun sehr bequemen Campingstühle Platz.
Fazit:
Norwegen ist ein wunderschönes Land mit einsamen Gegenden, atemberaubender Natur und mit vielen tollen Wanderwegen. Aber auch die engen Straßen gehören oft dazu.
Wir haben viele freundliche Menschen getroffen und haben uns sehr wohl gefühlt. Die nächste Reise ist bereits in der Planung.
Im Herbst 2021 werde ich meine neue Multivisionsshow über Norwegen deutschlandweit präsentieren.
6 Tipps für Norwegen
Die Einreise mit Pluto war weniger kompliziert als gedacht.
Wir zeigten dem norwegischen Grenzbeamten den aktuellen Heimtierausweis in dem die vorgeschriebene Behandlung gegen Bandwürmer durch unsere Tierärztin schriftlich vermerkt war.
Laut den norwegischen Vorschriften muss diese 24h – max. 120h vor der Einreise erfolgen. Es wird auch darauf geachtet, dass vor allem die Tollwutimpfung aktuell ist.
Das Norwegen nicht zu den günstigsten Reiseländern zählt, hat sich bereits herumgesprochen. Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zu Deutschland oft mindestens doppelt so teuer.
Besonders gut hat mir der frische Fisch geschmeckt, den es auch im Supermarkt zu kaufen gibt. Zubereitet habe ich all unsere Speisen immer selbst und konnte so die oft hohen Preise im Restaurant umgehen.
Bar zu zahlen ist in Norwegen sehr unpopulär und jeder noch so kleine Betrag wird mit einer Kreditkarte bezahlt.
Die Einfuhr von Alkohol ist stark reglementiert und wird bei Missachtung der Regeln entsprechende geahndet. Ich hatte entsprechend den Vorschriften 3 Liter Wein und zwei Liter Bier im Reisegepäck dabei.
In Norwegen kostet ein Sixpack 0,5 Liter Bierdosen kostet im Geschäft umgerechnet rund 20 Euro. Im Restaurant oder in einer Bar haben wir um die 10 Euro für ein Glas Bier bezahlt.
In Norwegen gibt es viele wunderschöne gelegene Campingplätze. Diese kosten für eine Übernachtung war wesentlich erschwinglicher als wir dachten. Durchschnittlich haben wir umgerechnt etwa 30 Euro, inkl. Stromanschluss gezahlt. Die Benutzung der Dusche oder der Waschmaschine kostet extra.
Viele Campingplätze werden nur „nebenbei“ betrieben, was bedeutet, dass die Rezeption nicht rund um die Uhr besetzt ist. Als Neuankömmling suchten wir uns einfach einen freien Platz aus und gingen am nächsten Morgen zu Rezeption um uns anzumelden.
Die Plätze sind normalerweise auch in der Hauptsaison (Juni & Juli) nicht ausgebucht. Wir haben bei unserer Reise nur den Campingplatz bei Oslo vorgebucht.
In Norwegen gibt es das sogenannte Jedermannsrecht, dass besagt das es möglich ist mit einem Zelt frei zu campen.
Dieses Recht eigentlich nicht für Camper. Es wird allerdings toleriert, wenn man sich mit dem Camper auf Parkplätze und öffentliche Flächen stellt, um dort die Nacht zu verbringen. Stühle und Tische raus stellen ist nicht erwünscht und das haben wir auch nie getan. „Wild“ gecampt haben wir sehr oft und es hat sich nie jemand daran gestört. Wir waren auch nie allein.
„Nimm dir Zeit und plane keine allzu großen Etappen“
Denn auf den oft engen und schmalen Straßen die bergauf und bergab durch die Landschaft führen ist ein zügiges Vorankommen oft kaum möglich.
Das Tempolimit liegt meist bei 50km/h aber wir fuhren oft nicht schneller als 30km/h.
Viele sind Mautstraßen und das Fahrzeug wird beim hindurchfahren elektronisch erfasst. Praktisch ist, dass man die Rechnung nach Hause geschickt bekommt.