Fotoausrüstung – das brauchst du wirklich.

Ich liebe die Architekturfotografie schon seit meiner Studienzeit. Bereits im Grundstudium fotografierte ich regelmäßig spannende Bauwerke.

In einer alten Textilfabrik entdeckte ich das Spiel mit Licht und Schatten. Damals fotografierte ich noch mit einer analogen Kamera und entwickelte alle Aufnahmen in der Dunkelkammer. Aufgeregt schaute ich zu wie die Motive trockneten und meine Begeisterung für die Fotografie war geweckt.

1. Welche Kamera ist geeignet?

Seit dem Beginn meiner Selbstständigkeit fotografiere ich mit einer Vollformatkamera von Canon. Bis heute bin ich bei dieser Marke geblieben und kaufe mir all meine Objektive passend zu diesem System.

Der Sensor in meiner Vollformatkamera entspricht der Größe einer Kamera mit 35mm Filmformat. (24mm x 36 mm). Besonders helle und dunkle Bildbereiche werden detailreich abgebildet. Die Kamera liefert Aufnahmen mit einer hohen Auflösung und fast ohne Bildrauschen. Perfekt geeignet um auch Bildausschnitte stark vergrößern zu können.

Es ist natürlich jedem selbst überlassen für welches Modell du dich entscheidest. Auch mit einer Kleinbildkamera können schon gute Aufnahmen entstehen und es gibt günstige Modelle für den Einstieg in die Architekturfotografie.

Um die Bildqualität weiter zu steigern solltest du später in eine Kamera mit einem größeren Bildsensor investieren. Du profitierst bei deinen Bildmotiven von einer durchgehenden Bildschärfe und einer hohen Auflösung.

2. Nutze ein Weitwinkelobjektiv

Weitwinkelobjektive (von 11 -35 mm) sind ideal um große Bauwerke wie Hotels, Industriegebäude oder Wolkenkratzer zu fotografieren. Mit diesen Objektiven gelingt es dir nicht nur das Gebäude, sondern auch die Umgebung mit einzufangen.

Die größte Herausforderung in der Architekturfotografie sind es stürzende Linien zu vermeiden. Bestimmt hast du diesen Effekt schon einmal gesehen, wenn du zu nah vor dem Gebäude stehst und deine Kamera stark nach oben richtest. Dann tritt der Effekt ein das das Haus nach hinten aus dem Bild kippen würde.

Die Verzerrung dieser Linien kannst du natürlich nachträglich am Computer bearbeiten oder wenn es möglich ist ausreichend Abstand zum Gebäude einhalten.

Seit Jahren fotografiere ich mit einem Tilt & Shift Objektiv. (17 mm) Regelmäßig nutze ich die Funktion des „Verschiebens“ (engl. für Shift) und des Verschwenkens (engl. Tilt) der Achse. Die Shift Funktion erlaubt es mir Häuser ohne stürzende Linien zu fotografieren.

3. Mehrere Objektive sind von Vorteil

In meiner Fototasche befinden sich noch drei weitere Objektive. Alle bieten verschiedene Vorteile und vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Um schwer erreichbare Motive zu fotografieren setze ich mein Zoom Objektiv mit einer Βrennweite bis 200 mm ein. Es liefert Fotos mit wunderschönem Detailreichtum.

Nicht immer möchte ich das ganze Gebäude ablichten, manchmal reicht ein spannender Aspekt der Fassade, dann nutze ich mein 24 – 70 mm Objektiv.

Oft wünschen sich meine Kunde detailreiche Aufnahmen. Für solche Motive fotografiere ich mit einer Festbrennweite von 50mm und spiele dann oft mit Schärfe und Unschärfe im Bild.

4. Nutze ein Stativ

Ein gutes Stativ ist unverzichtbar, egal ob du Innen- oder Außenaufnahmen fotografieren willst. Du vermeidest Verwacklungen, stellst ganz in Ruhe deinen Bildausschnitt ein und lange Belichtungszeiten sind kein Problem.

Ich nutze ein extrem stabiles Stativ, das ich bis zu einer Höhe von 3 Meter ausfahren kann. Es hat den Nachteil das es sehr schwer ist. Mich stört das Gewicht nicht, da ich oft nur kurze Wege zu den Gebäuden zurücklegen muss.

Bist du viel unterwegs oder oft auf Reisen solltest du in ein leichtes und tragbares Stativ investieren.

FAZIT

Gerade in den großen Städten lohnt es sich mit offenen Augen unterwegs zu sein. Architektur kannst du zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit fotografieren. Du musst nur deine Kamera – Einstellungen an die jeweiligen Lichtverhältnisse anpassen. Ich fotografiere immer manuell und im RAW Modus. Die ISO liegt meist bei 100 und die Blende bei f8. Übung macht den Meister! Lerne dein Motiv kennen in dem du mehrmals zu dem Ort fährst. Immer wieder entdeckst du neue Perspektiven, Details und bekommst einen Blick für spannende Aufnahmen. Eine meiner ersten Bildserien entstand am Hauptbahnhof in Dresden. Bis heute habe ich über zehn Bahnhöfe in Deutschland fotografiert und so meinen Blick für hochwertige Architekturaufnahmen geschärft.