Landschaften zu fotografieren klingt einfach, …
… ist es aber oftmals nicht. Ist es dir auch schon so ergangen? Du stehst vor einer traumhaften Kulisse und denkst: Cool, das werden richtig tolle Fotos.
Am Computer zu Hause stellst du dann fest, dass das Foto gar nicht so besonders ist und noch dazu wird überhaupt kein Gefühl beim Betrachten der Landschaft transportiert. Die Enttäuschung ist groß.
Das kann gerade in der Landschaftsfotografie häufig vorkommen! Deshalb gebe ich dir fünf einfach umsetzbare Tipps mit Bildbeispielen an die Hand, mit denen es dir gelingt kreative und bessere Landschaftsfotos zu schießen.
Mein Artikel richtet sich an Menschen, die noch nicht lange fotografieren und auf der Suche nach Einsteiger Tipps sind. Es ist wirklich nicht so schwer, auch ohne teure Kameraausrüstung.
1. Vorbereitung & Motivsuche
Fotografieren heißt immer auch Entscheidungen zu treffen. An welchem Standort will ich fotografieren? Was fasziniert mich an diesem Bild?
Am besten du recherierst die Location vorab mit Google Maps. Dann weißt du bereits wo dein Spot liegt und in welche Richtung du ungefähr fotografieren wirst.
Ich nutze oft gute Reise- und Wanderführer, spreche mit den Menschen vor Ort oder schaue mir Postkarten an, um auch im Urlaub schöne Motive zu entdecken. Heutzutage ist es auch sinnvoll vorab im Internet zu recherieren.
Mit Hilfe von Wetterdiensten und Programmen lasse ich mir den Sonnenstand anzeigen. Für mein iphone nutze ich zum Beispiel die App Sun Scout.
Berücksichtige bei der Wahl deiner Location auch, dass jede Jahreszeit ihre Reize und Motive hat. Aufbrechende Blütenknospen im Frühjahr, flirrende Hitze im Sommer, bunte Farben im Herbst und Schneelandschaften im Winter.
Je nach Jahreszeit wirkt eine Landschaft völlig anders.
2. Wähle einen interessanten Vordergrund
In der Landschaftsfotografie zeigt das gewählte Motiv im Vordergrund oft nur eine Grünfläche oder ein Gewässer. Der Hintergrund sind dann Berge, Horizont und Himmel.
Es fehlt ein spannendes Detail, auf das das Auge des Betrachters gelenkt wird. Dadurch bekommt ein Bild mehr Tiefe.
Es eignen sich Steine, Muscheln oder auch Äste. Auch ein Steg am See oder der Waldpfad sind super geeignet für einen schönen Vordergrund. Es eignet sich nahezu alles was du in der Natur findest.
Landschaftsfotos profitieren auch häufig von einer natürlichen Einrahmung. Im Erdinger Moos habe ich die aufgehende Sonne mit einem Baum eingerahmt. Dieses kleine Detail hat eine überraschend starke Wirkung. Der Betrachter wird förmlich in die Mitte des Fotos hineingezogen.
Du kannst aber auch Felsen oder ins Bild hängendes Laub als natürliche Einrahmung nutzen
3. Fürchte kein schlechtes Wetter
Viele Fotografie-Einsteiger sind auf der Jagd nach Sonne und Blauem Himmel.
Aber entgegen der landläufigen Meinung ist das Licht nicht an einem herrlichen Sommertag am Besten: Im Gegenteil. Die hochstehende Sonne ist Gift für Euer Foto. Sie sorgt für harte Schatten und unschöne Kontraste.
Merke dir, es gibt niemals so richtig gutes Wetter um zu fotografieren. Nebel, Wolken oder Regen sorgen an vielen Tagen erst für ein richtig stimmungsvolles Bild. Dagegen wirkt eine Szenerie mit blauem Himmel eher kitschig und langweilig.
Auf einer meiner Reisen nach Kapstadt bin ich an einem regnerischen Tag zum Strand in Camps Bay gefahren und fotografierte das Meer mit den dunklen Wolken, die sehr bedrohlich wirkten. Der dunkle Himmel bildet einen tollen Kontrast zum türkis glitzernden Wasser.
Am Nachmittag fuhr ich mit der Gondel auf den Tafelberg und ließ Nebelbilder mit diffusem Licht entstehen. Solche Bilder wirken besonders mystisch, wenn die Sonne gegen den Nebel ankämpft.
4. Drittel – Regel & Horizontlinien
Achte bei Landschaftsfotos unbedingt auf einen geraden Horizont und auf die Anwendung der Drittel – Regel. Sie dient dazu Bilder interessanter und harmonischer wirken zu lassen.
Teilt Euer Bild gedanklich in je zwei horizontale und vertikale Linien und gliedert es so in neun gleiche Teile.
Dann plaziert Euer Hauptmotiv an den Schnittpunkten oder entlang der gedachten Linien.
Wie alle Regeln kann auch diese Regel gebrochen werden um noch mehr Spannung aufzubauen.
5. Ändere die Perspektive
Bei einigen Motiven hilft es die Perspektive zu wechseln und völlig neue Blickwinkel abseits der gewohnten Augenhöhe auszuprobieren.
Oft sieht dasselbe Foto aus der Froschperspektive viel spannender aus. Ich nutze diese Methode gern bei Gewässern wie Flüssen oder Seen.
Im Januar schoss ich an einem kalten Wintermorgen einige Aufnahmen im Erdinger Moos. Am Tag davor hatte es geregnet und über Nacht froren sämtliche Pfützen zu. Ich fotografierte zuerst im Stehen, weil ich nicht nass werden wollte. Dann überwand ich mich und lag für nächste Aufnahme auf dem Boden. Das hat sich schließlich gelohnt.
In Norwegen war ich an einem bedeckten Tag auf Wandertour und entdeckte einen der vielen schönen Wasserfälle am Wegesrand. Ich hatte kein Stativ dabei und wollte trotzdem unbedingt aus der Froschperspektive fotografieren. Kurz entschlossen setze ich mich ins nasse kalte Gras und konnte den Wasserfall endlich perfekt in Szene setzen.